In den beiden vorhergehenden Artikeln war hauptsächlich die Rede vom Umwelt-Controlling. Was genau lässt sich darunter nun verstehen? Der Terminus des sogenannten Öko- oder Umweltcontrolling als einem betrieblichen Instrument zur Integration ökologischer Gesichtspunkte in das unternehmerische Entscheidungssystem existiert im übrigen auch oder gerade vor dem Hintergrund der Entstehung des fundamentalen Nachhaltigkeitsleitbildes seit etwa Ende der achtziger Jahre.
Prinzipiell kann ein ökologieorientiertes Controlling als eines der bedeutendsten Werkzeuge bzw. Organisationsfunktionen zur konsequenten Verfolgung und Umsetzung eines Sustainable Development im Rahmen des betrieblichen Umweltmanagements aufgefasst werden, indem es sich im Sinne eines Früherkennungsprozesses auf die relevanten Umweltschutzaspekte der (instrumentellen) Unternehmensführung konzentriert. Somit kann dieser Organisationsbereich an dieser Stelle als eine führungsunterstützende, abteilungsübergreifende Querschnittsfunktion definiert werden, die innerhalb des betrieblichen Umweltmanagements die Informations-, Planungs-, Kontroll- und Koordinationsfunktion umfasst. Dabei ist es sowohl im institutionellen (= Controlling als strukturell-organisatorisch eigenständiger Unternehmensbereich) wie auch im instrumentellen Sinne (= Controlling als Organisationsfunktion bzw. -werkzeug der Unternehmensführung) als ganzheitlicher Ansatz zu verstehen.
Seit dem Vorliegen erster Ansätze auf diesem Gebiet erfährt das Umweltcontrolling einen kontinuierlich steigenden Stellenwert in Unternehmungen, was in erster Linie mit der ebenfalls zunehmenden Integration ökologischer Aspekte in die organisationalen Zielsysteme begründet werden kann. Diese in der betriebswirtschaftlichen Forschung und Praxis zu beobachtende Entwicklung wurde durch die in den neunziger Jahren erfolgte institutionelle Einführung spezifischer Instrumente in Form von Umweltmanagementsystemen insofern zusätzlich vorangetrieben, als dass das Öko-Controlling ein grundlegendes funktionelles Strukturelement des betrieblichen Umweltmanagements repräsentiert. Darüber hinausgehende Gründe für die zunehmende Verfolgung eines umweltversierten Controllingkonzepts sind weiterhin in der unternehmenseigenen Motivation hinsichtlich einer ökologisch nachhaltigen Organisationsführung sowie in der anhaltenden Verschärfung umweltpolitischer Reglementierungsvorgaben durch den Gesetzgeber zu finden. Aber auch der Umweltschutz als eine klassische Querschnittsfunktion per se setzt die Integration ökologisch ausgerichteter Ansätze in den einzelnen Funktionsbereichen der Unternehmung explizit voraus.
Abschließend ist anzumerken, dass der Begriff des Umweltcontrolling ein im allgemeinen ökologisch-ökonomisch, d. h. vornehmlich integrativ ausgerichtetes Controllingkonzept repräsentiert und demgemäß der Optimierung betriebswirtschaftlicher Entscheidungen und Aktivitäten unter geeigneter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte zu dienen bestimmt ist. Somit unterstützt das Öko-Controlling als betriebliches (Umwelt-)Informationssystem auch weiterhin eine ökonomisch effiziente und damit optimale Entscheidungsfindung der Unternehmensführung, allerdings mit dem zentralen Anspruch einer entscheidungsbezogen möglichst simultanen und gleichgewichteten Einbindung betriebsrelevanter Umweltaspekte, so dass sowohl den finanzwirtschaftlichen als auch den ökologischen Zielvereinbarungen der Organisation bestmöglich entsprochen werden kann.