Der verhältnismäßig weit gefasste Anwendungsbereich dieser auch als Planungs-, Mess-, Steuerungs- und Kontrollinstrumente zu begreifenden Maßgrößen kann sich auf klassische Soll-Ist-, Zeit- sowie unternehmensinterne oder -externe Vergleichsarten im Sinne eines Benchmarking konzentrieren. Im Anschluss daran können auf der Grundlage des so erfolgten Abgleichs der applizierten Indikatoren gegebenenfalls bestehende Schwachstellen sowie unter Umständen entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten im Sinne einer fortlaufenden Optimierung verursachungsgerecht identifiziert werden.
Bezogen auf die im Unternehmen vorliegenden umweltbedeutsamen Aktivitäten können nun in entsprechender Weise geeignete ökologisch orientierte Kennzahlen generiert werden, die je nach definiertem Bilanzierungsraum einzelne Betriebs- bzw. Funktionsbereiche oder auch die Unternehmung als Gesamtsystem betreffen. Umweltmessgrößen stellen in Anlehnung an die in Teil I angeführte Definition quantifizierte umweltrelevante Daten dar, die realitätsverdichtend über zahlenmäßig erfassbare ökologische Sachverhalte informieren sollen und neben der Informationsbereitstellung, der Entscheidungsunterstützung sowie der Identifikation eventueller Verbesserungspotenziale weiterhin auch der Umweltleistungsbewertung (engl.: Environmental Performance Evaluation, EPE) der Organisation zu dienen bestimmt sind. Somit erfolgt anhand dieser möglichst aussagekräftig zu formulierenden Zahlenindikatoren eine quantitativ bewertete, zeitpunkt- oder -raumbezogene Darstellung des Betriebszustands sowie gegebenenfalls der diesbezüglichen Veränderungen unter vornehmlich ökologischen Gesichtspunkten.
Die zentrale Grundlage derartiger Ökologiekennzahlen stellen neben Rechnungswesen und Umweltmanagement in erster Linie die zu erfassenden Umweltdaten der Unternehmung respektive des jeweiligen quantitativ abzubildenden Betriebsaspekts (Organisationseinheit, Prozess, Produkt etc.) dar, die unter Umständen durch Stoffstrom- und Energieflussanalysen oder Öko-Bilanzierungen bereits in geeignet aufbereiteter Form vorliegen. Die typische Differenzierung innerhalb des Bereichs der betrieblichen Umweltkennzahlen erfolgt im allgemeinen nach den Unterscheidungskriterien der Umweltleistung (→ Operational Performance Indicator, OPI) wie beispielsweise anhand von Stoff- und Energiekennziffern, des Umweltmanagements (→ Management Performance Indicator, MPI), z. B. mit Hilfe von Umweltkostengrößen, sowie schließlich des (unternehmensexternen) Umweltzustands (→ Environmental Condition Indicator, ECI) in Form von Indikatoren bezüglich typischer Umweltmedien wie Boden, Wasser, Luft etc.
Im Hinblick auf eine zweckbezogen detaillierte Systematisierung der Gesamtheit sämtlicher im Betrieb bestehender bzw. generierter Umweltkennziffern wird in der Regel die zweidimensionale Methodik des sogenannten Morphologischen Kastens herangezogen.