Bis zum 01. Juli 2009 war die „Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity (UCTE)“ für die Koordinierung des Stromtransports, des Betriebs und der Erweiterung des europäischen Netzverbundes zuständig. Seit diesem Zeitpunkt werden die organisatorischen Aufgaben der UCTE vom übergeordneten Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E; European Network of Transmission System Operators for Electricity) übernommen, dem bis dato 34 Übertragungsnetzbetreiber aus 22 Ländern angehören.
Das europäische Verbundnetz ist aus organisatorischen und netztechnischen Gründen in einzelne Regelzonen unterteilt, wovon sich vier (50Hertz Transmission GmbH [vormals Vattenfall Europe Transmission, gehört dem belgischen Übertragungsnetzbetreiber Elia], Amprion GmbH [vormals RWE Transportnetz Strom, gehört Finanzinvestoren unter Führung der Commerzbank], Transnet BW GmbH [gehört zur EnBW] und TenneT TSO GmbH [vormals E.ON Netz, gehört dem niederländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT] in Deutschland befinden.
In den einzelnen Regelzonen wird mit sogenannten Netzreglern dafür gesorgt, dass die zwischen den Regelungsgebieten fließenden Austauschenergien sowie die gemeinsamen Netzfrequenzen auf vorgegebenen, möglichst konstanten Werten gehalten werden. In jedem Gebiet müssen spezielle, eigens dafür präqualifizierte Regelkraftwerke die Abweichungen der tatsächlichen Last vom tageweise relativ gut prognostizierbaren Teil der Netzlast decken. Außerdem müssen sie wegen der inzwischen durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gesetzlich vorgeschriebenen Priorität unter anderem auch der Windenergie die resultierende zufallsbedingte und somit nicht bedarfsgerechte Einspeisung ausgleichen; die Windleistung verdrängt also die herkömmliche Kraftwerksleistung mit dem Ziel, Brennstoffverbrauch und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Sofern, wie zum Beispiel in den skandinavischen Ländern, überwiegend schnell steuerbare Anlagen wie beispielsweise hydraulische Kraftwerke die Netzregelung besorgen, ist das Netzregelproblem vergleichsweise leicht lösbar, da Windenergie als höherwertige Primärenergie zum Zwecke der Lastdeckung dann direkt (und somit umwandlungs- und damit nahezu verlustfrei) ins Stromnetz eingespeist werden kann.
Anders gestaltet sich die Situation in Deutschland, wo vorwiegend thermische Regelkraftwerke eingesetzt werden, die zum einen über einen lediglich eingeschränkten Arbeitsbereich verfügen und zum anderen den eingehenden Steuerbefehlen aufgrund der relativ komplizierten Umwandlungsprozesse nur vergleichsweise langsam folgen können. Thermische Kraftwerke weisen außerdem im Teillastbetrieb einen höheren Brennstoffverbrauch und somit größere CO2-Emissionen pro MWh auf, so dass ein Teil der erwarteten bzw. erhofften Einsparungen an Kohlendioxidemissionen durch Windkraftnutzung an anderer Stelle auf indirekte Weise wieder verloren geht (Quelle: „Problematische Energiespeicherung: Netzeinspeisung aus regenerativen Quellen“, in: ew Elektrizitätswirtschaft, Jg. 101, Heft 4, 2002, S. 36 – 40).