Ebenfalls ein Drehstromkabel mit einer voraussichtlichen Hochspannung von etwa 110 bis 145 kV und einer Länge von ca. 103 km wird beim bereits im Dezember 2002 genehmigten Offshore-Windpark „Butendiek“ vom Parkstandort über die Insel Sylt mit einer Kompensationsanlage zum schleswig-holsteinischen Netzeinspeisepunkt Böxlund (bei Flensburg) führen.
Die von der OSB Offshore-Bürger-Windpark Butendiek GmbH & Co. KG, Husum, angegebene Faustregel bzgl. der Verwendung von Wechsel- und Gleichstrom beim Netzanschluss sieht vor, dass bis zu einer Kabellänge von etwa 50 bis 60 km und einer durch den Windpark eingespeisten Leistung von ca. 1.000 MW für die Übertragung des Stroms unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten grundsätzlich Drehstromkabel verwendet werden sollten, während ab dieser Länge entweder Drehstromverbindungen mit geeigneten Kompensatoren oder vorzugsweise vor allem Gleichstromkabel in Form von der im Artikel „Die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bei Offshore-Windparks“ vorgestellten HGÜ-Technik zum Einsatz kommen sollten.
Heutzutage verfügt man in der Drehstromkabeltechnik über ausreichende Erfahrungen sowie über die entsprechende Technik und weiß, dass die Wechselstromübertragung ab der oben genannten Länge technisch und wirtschaftlich nicht mehr möglich bzw. sinnvoll ist, wo dann statt dessen die HGÜ-Methode die bewährte Technik darstellt, bspw. auch im Hinblick auf die bereits angesprochenen Leitungen nach Skandinavien (vgl. „Die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bei Offshore-Windparks“).
Wenn die bereits beschriebene Thyristortechnologie im Rahmen der Offshore-Netzanbindung verwendet wird, müssen die betroffenen Windenergieanlagen hierfür evtl. speziell ausgelegt werden. Die in diesem Zusammenhang neu bzw. weiterentwickelte Umrichtertechnologie wird, basierend auf dem IGBT-Konzept, voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter fortgesetzt werden, so dass auch im Hinblick auf die erwarteten Dimensionen entsprechend große Leistungsübertragungen verfügbar bzw. möglich sein werden.
Die maximal möglichen Spannungen der neuen Umrichtertechnologie werden dabei voraussichtlich steigen, während die Kosten für die Umrichter gleichzeitig sinken werden, so dass die HGÜ-Technik in Zukunft unter Umständen auch bei Küstenentfernungen von weniger als 60 km wirtschaftlich eingesetzt werden könnte (Literatur).