Die Notwendigkeit derartiger Wind-Wasserstoff-Systeme ergibt sich weiterhin aus der Tatsache, dass es sowohl im On- als auch im Offshore-Bereich sehr viele windreiche Gebiete auf der Erde gibt, die jedoch in einer zu großen Entfernung von den wesentlichen Energieverbraucherzentren liegen, und deshalb ein geeignetes Energieübertragungsnetz nicht zur Verfügung steht.
Wasserstoff könnte weiterhin relativ problemlos – wie zum Beispiel Erdöl – transportiert werden, das heißt windreiche Gebiete könnten genutzt werden, ohne dass sich die späteren Abnehmer bzw. die Bedarfszentren in unmittelbarer Umgebung der Energiequelle(n) befinden müssten. Mit dieser Option bestünde auch die Möglichkeit, weitere Energiemärkte mit der produzierten Windenergie zu bedienen, die heute mit der einfachen Nutzung der elektrischen Netze nicht erreicht werden. Dazu gehört zum Beispiel auch insbesondere der Verkehrssektor, da Wasserstoff als Energieträger für Fahrzeuge schon bald auch in größeren Projekten realisiert werden soll.
Wasserstoff möglichst ohne Nachteile für die Umwelt aus der regenerativen Energiequelle des Windes zu gewinnen, ist in diesem Zusammenhang künftig nicht mehr nur als eine Option zu verstehen, sondern vielmehr eine aufgrund der vorstehend und in den Teilen I und II genannten Gründe inzwischen notwendige Maßnahme bezüglich der Energiespeicherung aus Windkraft. Damit könnte bei gegebenenfalls nicht mehr zu steigerndem Windanteil im öffentlichen Stromversorgungsnetz die Windenergienutzung im Binnenland möglicherweise dennoch erhöht werden, indem Wind-Wasserstoff-Systeme neue Versorgungs- und Verbrauchsstrukturen wie beispielsweise den eben erwähnten Verkehrs- oder auch den Wärmesektor erschließen würden.
Derartige Überlegungen beziehen neben Deutschland auch mehrere europäische Küstenstaaten in ihre Offshore-Planungen mit ein, nach denen bereits in den kommenden Jahren eine direkte Umwandlung der Windenergie in Wasserstoff angestrebt und umgesetzt werden soll. Eine derartige Erzeugung von Wasserstoff im Offshore-Bereich und ein sich daran anschließender Transport des Wasserstoffs mit Pipelines oder Schiffen würde im übrigen auch die überaus technisch und wirtschaftlich aufwendigen Kabelverbindungen, die des weiteren unter Umständen auch verschiedene Natur- bzw. Umweltbeeinträchtigungen nach sich ziehen können, für die dann nicht mehr notwendige Netzanbindung von Offshore-Windparks gänzlich überflüssig machen (Quelle: Tagung „Offshore-Windenergienutzung und Umweltschutz – Integration von Klimaschutz, Naturschutz, Meeresschutz und zukunftsfähiger Energieversorgung“).