Der folgende Artikel soll sich mit der Notwendigkeit von Wartungs- und Reparaturvorgängen an Windenergieanlagen im Offshore-Bereich befassen.
Nach der Errichtung der ersten Windkraftanlagen eines Offshore-Projekts setzen in der Regel umgehend Wartungsarbeiten ein, wobei Wartungsvorgänge an jeder einzelnen Windenergieanlage im Offshore-Bereich bei ordnungsgemäßem Betrieb der Anlagen zweimal im Jahr ausreichen können.
Allerdings ist damit zu rechnen, dass aufgrund der bereits bestehenden und noch geplanten Vielzahl an Windparks respektive an Windkraftanlagen nahezu täglich bzw. wöchentlich Fahrten zwecks Instandsetzungs-, Wartungs- und / oder Reparaturarbeiten unternommen werden müssen. Neben den unmittelbaren lokalen Umweltfaktoren im Bereich der Vorhaben ist demnach eine schnelle Erreichbarkeit in Form einer möglichst kurzen Entfernung vom Festland sowie die erforderliche Infrastruktur an den nächstgelegenen Häfen mit geeigneten Verkehrsanbindungen ein diesbezüglich wichtiger Standortfaktor.
So können Parks, die nahe der Grenze des Küstenmeeres (≤ 12 Seemeilen) installiert oder geplant sind, gegenüber denjenigen, die weit in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ, bis zu 200 Seemeilen) liegen bzw. liegen werden, in Bezug auf Transport- und Fuhrparkkosten kostenmäßig tendenziell günstiger und damit hinsichtlich der wirtschaftlichen Rentabilität wettbewerbsfähiger sein.
Neben den Problemen im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit, der Fernüberwachung und der Fehlerfrüherkennung stellen Wartungs- und Reparaturarbeiten nach Angaben des Windenergieanlagenherstellers Senvion SE, ehemals REpower Systems, Hamburg, eine zentrale Herausforderung der windenergetischen Offshore-Technik dar, zumal neben den in der Artikelserie „Errichtung und Installation von Offshore-Windkraftanlagen“ beschriebenen zeitlichen Restriktionen beispielsweise unter Umständen auch die Winter- oder Herbststürme derartige Montagen, Wartungen oder Reparaturen weitgehend verhindern bzw. erschweren können und somit erheblich zeit- und kostenaufwendiger gestalten können.
Die Wartungskosten sind ein weiterer wesentlicher Grund, warum im Rahmen der derzeit geplanten Offshore-Projekte vorwiegend Windenergieanlagen der ≥ 5 MW-Klasse zum Einsatz kommen. Anlagen mit einer Nennleistung von « 5 MW sind im Hinblick auf den Wartungs- und Reparaturaufwand demgegenüber relativ unwirtschaftlich. Ein zusätzlicher gewichtiger Aspekt beim Betrieb von maritimen Windkraftanlagen ist die Gestaltung umfangreicher Sicherheitskonzepte, die für Service und Wartung von Offshore-Anlagen während des laufenden Betriebs entwickelt wurden, so beispielsweise von der Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr mbH (GAUSS), Bremen.