Am Standort Wilhelmshaven gibt es im Wesentlichen zwei große Energieerzeugungseinheiten zur dortigen Stromversorgung: zum einen das Kraftwerk des deutschen Energiekonzerns E.ON und zum anderen die unmittelbar daneben errichtete Anlage des französischen Energiekonzerns GDF SUEZ. In diesem Artikel soll zunächst der Kraftwerksblock der E.ON Kraftwerke GmbH, Hannover, mit seinen wesentlichen Merkmalen vorgestellt werden.
Es handelt sich dabei um eine mit dem Primärenergieträger Steinkohle betriebene Anlage, die in den siebziger Jahren durch die ehemalige Nordwestdeutsche Kraftwerke AG (NWK), Hamburg, im Wilhelmshavener Stadtteil Rüstersieler Groden erbaut und im Jahr 1976 in Betrieb genommen wurde.
Das fossil-thermische Kraftwerk verfügt über eine elektrische Wirkleistung in Höhe von 757 MWel. Die Bruttoleistung der Dampfturbinen beträgt 824 MWel, der Netto-Wirkungsgrad liegt im Volllastbetrieb bei 39,5%. Die Anzahl der Benutzungsstunden zur Deckung des Mittellastbedarfs beträgt bis zu 6.000 Stunden jährlich, eine Wärmeerzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung) durch diese Anlage erfolgt nicht.
Durch seine Lage an der niedersächsischen Küste kann das benötigte Kühlwasser direkt aus der Nordsee entnommen werden. Ein weiterer infrastruktureller Vorteil ist zudem die Tatsache, dass die großen Seeschiffe mit einer Ladekapazität von bis zu 120.000 t Steinkohle direkt am tiefseefähigen Tidehafen des Jadebusens anlegen können (der durchschnittliche Kohleverbrauch des Blockes liegt bei rund 6.000 t täglich).
Im Jahr 1998 erfolgte die Inbetriebnahme einer Zweigturbine zur Leistungssteigerung, über die bei gleichgebliebenem Brennstoffeinsatz zum einen eine Erhöhung der damaligen Netto-Nennleistung von zusätzlich 42 MWel und zum anderen eine Reduzierung der CO2-Emissionen um jährlich 200.000 t erreicht werden konnte. (Die eingangs genannten Leistungsdaten berücksichtigen diese Retrofit-Maßnahme bereits.)
Die Schaltanlage zum Stromnetz der allgemeinen Versorgung befindet sich am Verknüpfungspunkt Maade, ebenfalls direkt in Wilhelmshaven. Die Einspeisung des erzeugten Stroms erfolgt in die 220 kV-Ebene. Übertragungsnetzbetreiber des angeschlossenen Höchstspannungsnetzes ist die TenneT TSO GmbH, Bayreuth. Besonders markant ist der 275 Meter hohe Schornstein, den man – ebenso wie den Kraftwerksblock – auch von Bremerhaven aus sehr gut sehen kann (Foto: Martina Nolte, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de).
Nähere Informationen zum Dampfkraftwerk Wilhelmshaven finden sich auf der zugehörigen Internetseite der E.ON SE, Düsseldorf, unter dem Link http://www.eon.com/de/ueber-uns/struktur/asset-finder/wilhelmshaven.html.