Nach einem im Artikel „Anlagensteuerung von Offshore-Windenergieparks“ angesprochenen eventuellen Netzverlust benötigen Offshore-Windenergieanlagen eine geeignete eigenständige, netzunabhängige Energieversorgungsanlage, um ein sicheres Parken der Rotorblätter in die sogenannte Fahnenstellung, also das Drehen („Pitchen“) der Blätter in den Wind, gewährleisten zu können.
Diese Notenergie kann dabei auf verschiedene Weise zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel in Form von Batterien oder auch mit Hilfe von Notstromaggregaten, wenn elektrische Stellantriebe zu versorgen sind. In anderen Fällen können beispielsweise auch sogenannte Hydraulikspeicher oder Federspeichersysteme zum Einsatz kommen, die in Abhängigkeit von der jeweils benötigten Energieart für das Stellglied angewendet werden.
Solche Kurzzeitenergiespeichersysteme können allerdings lediglich ein sicheres Abfahren der Windenergieanlagen in die oben genannte Fahnenstellung garantieren. Für die auch im Falle eines Netzverlustes zu gewährleistende Sicherstellung der Kommunikation und der Manövrierfähigkeit mit Hilfe der Fernwirktechnik bzw. der Datenfernübertragung (DFÜ), die gegebenenfalls über Monate hinweg zu garantieren ist, wird darüber hinaus ein spezielles und entsprechend kostenaufwendiges Notstromsystem benötigt, zumal gerade bei einer Trennung vom Stromnetz die Erreichbarkeit der Windanlagen auf dem Datenweg überaus wichtig und notwendig ist.
Gekoppelt mit einem geeigneten Notstromsicherheitssystem werden für den Offshore-Bereich zudem auch Instrumente für ein integriertes Monitoring-Programm installiert, so dass Informationen über die jeweiligen Bedingungen vor Ort sowie vor allem über den aktuellen Zustand der Anlagen jederzeit vorliegen. Eine redundante Fernüberwachung ist bei Offshore-Windenergieanlagen ebenso wichtig wie ein entsprechendes Fehlerfrüherkennungssystem, was zum Beispiel Netzverluste bzw. Schwankungen im Lastbereich ankündigt.
Darüber hinaus werden Windparks in der Grundausstattung mit verschiedenen Videokameras und Radargeräten überwacht. Zusätzlich dazu können geeignete Meldeanlagen bei Annäherung von See- und Luftfahrzeugen entsprechende (Warn-)Signale ausstoßen. Allerdings sind derartige Überwachungsanlagen relativ kostspielig, weshalb im Hinblick auf eine mögliche Kostenersparnis in der Regel Verhandlungen zwischen einzelnen Windparkbetreibern geführt werden, die vorhandenen Techniksysteme möglicherweise vielseitig bzw. auf einer gemeinsamen Basis zu nutzen.
Weiterführende Informationen zum Thema finden sich unter anderem in der Studie „Untersuchung der wirtschaftlichen und energiewirtschaftlichen Effekte von Bau und Betrieb von Offshore-Windparks in der Nordsee auf das Land Niedersachsen“ der Niedersächsischen Energie-Agentur GmbH, Hannover, in Zusammenarbeit mit der UL International GmbH (DEWI), Wilhelmshaven, sowie dem Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung e. V., Hannover, im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums, Hannover.