Die beiden letzten Artikel haben sich mit dem Themenbereich der intelligenten Stromnetze (engl.: smart grids) beschäftigt. Ein Bestandteil eines solchen intelligenten Energiesystems bei der Elektrizitätsversorgung stellen auf Letztverbrauchsebene insbesondere sogenannte Smart Meter, also intelligente Zählgeräte dar, die den Kunden die Möglichkeit geben sollen, ihren anfallenden Energieverbrauch digital zu managen und durch einen preisorientierte(re)n Strombezug ihrer einzelnen Endgeräte Energiekosten zu sparen bzw. diese gezielt zu reduzieren.
Unter einer intelligenten Messeinrichtung ist ein elektronisches Zähl- bzw. Messgerät zu verstehen, das innerhalb eines bestehenden Kommunikationsnetzes vertragsrelevante Daten für unterschiedliche Energiearten – in der Regel für Strom, Erdgas, Wasser oder Fernwärme – einer definierten Kundenanlage per gesicherter Datenfernübertragung (DFÜ) über Modem- oder DSL-Verbindung an das beliefernde Energieversorgungsunternehmen (EVU) sendet respektive digitale Informationen von dort erhält. Ein Beispiel für den Datenempfang wäre etwa eine preisliche oder zeitliche Tarifänderung seitens des EVU, der Datenversand betrifft klassischerweise den vom Kunden veranlagten Energieverbrauch an der zugehörigen Lasteinheit. Im Gegensatz dazu sind heutzutage noch größtenteils konventionelle Geräte in Form des herkömmlichen Ferraris-Zählers installiert, der den Energiebedarf elektromechanisch misst und in Deutschland seit Anfang des Jahres sukzessive flächendeckend durch intelligente Messsysteme teilweise auf der Grundlage einer entsprechenden gesetzlichen Pflicht ersetzt wird.
Smart Metering wird sowohl im Großkunden- als auch im Privatkundenbereich eingesetzt und übertragt in Abhängigkeit vom Funktionsumfang der Zähleinrichtung Daten in unterschiedlichen Zeitintervallen an die Versorger, die unmittelbar für die automatische Netz-, Ressourcen- und Laststeuerung (vgl. Artikel „Intelligente Stromnetze (Smart Grids) I“ f.) verwendet werden können, um die Produktion der jeweiligen Commodity (zum Beispiel Strom, Erdgas oder Wärme) dem tatsächlichen gemeldeten Verbrauch anpassen sowie Energieeinsparungen und / oder Lastverlagerungen realisieren zu können. Der Anwender kann sich vom Gerät in der Regel die aktuelle Leistung des gemessenen Endgerätes (in Watt [W] oder Kilowatt [kW]), die tatsächliche Nutzungszeit sowie seinen kumulierten tatsächlichen Bedarf innerhalb der letzten Stunden, der letzten Woche, des letzten Monats oder auch des letzten Jahres (in Wattstunden [Wh] oder Kilowattstunden [kWh]) anzeigen lassen.
Im Beitrag „BLACKOUT – Morgen ist es zu spät“ wurde der gleichnamige Bestseller-Roman von Marc Elsberg vorgestellt, der das durchaus realistische Katastrophenszenario eines längeren und flächendeckenden Stromausfalls in Europa beschreibt. Verursacht wurde dieser durch eine terroristisch motivierte Manipulation eines solchen digitalen Stromzählers. Vor diesem Hintergrund stellt sich daher die berechtigte Frage, wie derartige Geräte gegen ungewünschte IT-Zugriffe von außen geschützt werden können bzw. generell wie sicher sie sind.
Mit dem rechtlich vorgegebenen Einbau intelligenter Zählapparate wird das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ umgesetzt, das zur Förderung von Nachhaltigkeit, zur Integration der Erneuerbaren Energien sowie zur Ausstattung und zum Betrieb intelligenter Messsysteme im Zusammenhang mit der Energiewende erlassen wurde. Privat- und Geschäftskunden können so neben der automatischen Übermittlung ihrer Zählerstände in Form der Fernauslesung durch die nun erhöhte Transparenz Energie und damit Kosten sparen. Um sensible IT-Themen wie Datenschutz und -sicherheit gewährleisten zu können, wird die gesicherte Datenübertragung der smarten Zählsysteme in der Regel durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert.