Dieser Artikel setzt die im vorangegangen Beitrag angeführten Unterschiede bei der Auslegung von Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen fort.
Alle Komponenten einer Offshore-Anlage sollten grundsätzlich so entwickelt bzw. ausgelegt werden, dass sie hinreichend widerstandsfähig gegen Wellengang und ausreichend gegenüber Korrosion geschützt sind sowie ferngesteuert einen möglichst geringeren Serviceaufwand als Landanlagen erfordern.
Weitere Gesichtspunkte, über die eine zunächst ausreichend an Land zu testende Offshore-Windenergieanlage im Hinblick auf die Reduzierung von Wartungs- und Reparaturaufwand verfügen sollte, sind Entfeuchtung und Korrosionsschutz des Turmes, der Gondel und der Nabe, ein automatisches Schmiersystem sowie ein redundantes Getriebeölsystem, das über Pumpe, Filter und eine direkte Luft- bzw. Ölkühlung verfügt.
Darüber hinaus ergeben sich weitere standortbedingte Unterschiede aus der Notwendigkeit eines nun in der Gondel, am Land meist ausserhalb der Windkraftanlage installierten Transformators, einer Schaltanlage in Bereich der ersten Turmplattform, eines geeigneten Systems zur Blitzeinschlagserkennung, eines Offshore-Kontrollfunktionssystems für die Ausgangsleistung sowie einer im Artikel „Notenergieversorgung von Offshore-Windenergieparks“ beschriebenen Netzersatzanlage (NEA).
Weiterhin sollten im Sinne einer Überwachung der Offshore-Anlage ein integriertes Condition Monitoring für die Lager- und Getriebeverzahnung sowie ausserdem Schleifringbürsten, Schaltschränke und optional die im Artikel „Integrierte Onboard-Hebezeuge im Offshore-Bereich“ angesprochenen Bord- bzw. Turmkräne enthalten sein.
Im Gegensatz zu Onshore-Anlagen müssen somit insbesondere Teile der Elektronik vom Anlagenfuss aus dem unteren Bereich bzw. aus dem Turm der Windkraftanlage nun vollständig in die Gondel übertragen und installiert werden, was im folgenden Artikel näher dargestellt werden soll.
Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden sich unter anderem im Tagungsband zum Kongress „Offshore-Windenergienutzung und Umweltschutz – Integration von Klimaschutz, Naturschutz, Meeresschutz und zukunftsfähiger Energieversorgung“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin.