Im Jahr 2011 wurde am neuen Bremer Weserwehr im Stadtteil Hastedt von der Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co. KG ein Wasserkraftwerk mit einer installierten elektrischen Nennleistung in Höhe von 10 MW und einer maximalen Wasseraufnahmekapazität von 220 m³/s errichtet.
Es ersetzte das von den damaligen Stadtwerke Bremen betriebene, im Jahr 1911 ans Stromnetz genommene dortige erste Laufwasserkraftwerk, das mit 11 vertikal angeordneten Francis-Turbinen eine installierte Leistung von 8 MWel hatte und im Jahr 1987 abgeschaltet wurde.
Aufgrund der Tidenabhängigkeit unterliegt die Stromproduktion der Anlage am Weserwehr – der künstlichen Tidengrenze der Weser bei Flusskilometer 362 – den Gezeiten, so dass sich die beiden installierten ENERCON S-Rohr-Turbinen (modifizierte langsamlaufende Kaplan-Rohrturbinen) mit einer elektrischen Leistung von jeweils 5 MW entsprechend tidenabhängig im Volllastbetrieb befinden: die durchschnittliche Durchflusskapazität des Kraftwerks beträgt etwa 160 m³/s.
Trotz der mit etwa 60 Kilometern relativ geringen Entfernung zur Wesermündung ins Meer bzw. bis zu deren Übergang in die Außenweser bei Bremerhaven ist der mondphasenabhängige Tidenhub, d. h. die mittlere arithmetische Differenz zwischen Wasserhöchst- (Flut) und Tiefststand (Ebbe) gegen Seekartennull (SKN), in Bremen durch die Weserkorrektion Ende des 19. Jahrhunderts, verschiedene nachfolgende Maßnahmen sowie durch die Trichterwirkung der tidenbeeinflussten Weser von etwa 0,75 m auf mittlerweile zwischen 3,3 und 4,5 m angestiegen und somit vergleichsweise höher als an der deutschen Nordseeküste.
Mit dem Bau des derzeit größten tidenabhängigen Laufwasserkraftwerks Deutschlands wurde Anfang Mai 2008 begonnen. Nachdem die Erzeugungsanlage planmäßig am 30. November 2011 in den Probebetrieb übernommen wurde, erfolgte die Aufnahme der konventionellen Stromerzeugung zum 1. März 2012. Die Investitionskosten des Bauwerks betrugen etwa 56,5 Millionen Euro. Eigentümer- und Betreibergesellschaft der Anlage ist die o. g. Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co. KG, die zu jeweils 50% der swb AG, Bremen, sowie einem Tochterunternehmen der ENERCON GmbH, Aurich, gehört.
Für den Umwelt- und Klimaschutz sorgen zum einen die Einsparung von jährlich rund 15.000 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) sowie entsprechende Vorrichtungen zum Fischschutz einschließlich Fischpass und zur Verteilung der Wassermengen. Das folgende Foto (Quelle: swb AG) zeigt das Laufwasserkraftwerk am Weserwehr am Standort Bremen-Hastedt. Weiterführende Informationen zum Thema finden sich auch auf der Internetseite des Anlagenbetreibers.