von Christian Großner, M.Sc.
Erdgas ist der Energieträger, der entscheidend zum Gelingen der deutschen Energiewende beitragen soll. Um die von der Regierung gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, bietet Erdgas als im Vergleich klimafreundlichster fossiler Energieträger eine vielversprechende Basis. Hauptsächlich wird Erdgas in Deutschland derzeit als Primärenergiequelle für Raum– und Prozesswärme, im Verkehrssektor sowie in der Stromerzeugung eingesetzt.
Die Anfänge des heutigen deutschen Erdgasmarktes liegen in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts und erfolgten mit der Entdeckung von Erdgasvorkommen in Norddeutschland sowie – wichtiger noch – mit der Entdeckung des Slochteren-Feldes in Groningen, Niederlande. Im Jahr 1968 begannen Erdgaslieferungen von dort nach Deutschland, 1973 folgten die ersten Importe aus der damaligen Sowjetunion. Später kamen unter anderem Erdagslieferungen aus Ländern wie Norwegen oder Großbritannien hinzu. Die Gasimporte waren aufgrund der steigenden Anforderungen an die Leitungskapazitäten mit dem dadurch notwendig gewordenen Ausbau der Gasnetze verbunden, wodurch im Laufe der Zeit die heutige Erdgas-Infrastruktur entstand.
Deutschland war und ist auch in Zukunft in hohem Maße auf Erdgasimporte angewiesen. Die über Jahrzehnte relativ konstant gebliebene inländische Erdgasförderung nimmt seit dem Jahr 2004 langsam, aber kontinuierlich ab. Die deutsche Erdgasproduktion betrug im Jahr 2014 rund 8 Mrd. m³. Der Anteil der heimischen Produktion gegenüber dem zu deckenden Inlandsverbrauch ist in den letzten Jahren jedoch stetig geschrumpft. Dieser Trend des abnehmenden inländischen Anteils dürfte sich vermutlich auch in Zukunft fortsetzen.
Um die heimische Nachfrage an Erdgas weiterhin decken zu können, muss Deutschland zur Zeit etwa 90% des benötigten Erdgases importieren (siehe dazu auch den Artikel „Die Energieimportabhängigkeit Deutschlands“). Da auch die gesamte europäische Erdgasförderung jedes Jahr um etwa 5 bis 6% abnimmt, ist es für die Bundesrepublik umso wichtiger, sich rechtzeitig um neue Erdgasbezugsquellen zu bemühen und somit neue Handelsbeziehungen einzugehen bzw. entsprechende Projekte zu initiieren.
Weitere Informationen zum Thema können gerne jederzeit beim Autor dieses Artikels, Christian Großner, unter der e-Mail-Adresse cgrossner[at]gmx.de erfragt werden.