von Christian Großner, M.Sc.
Die Nord Stream-Pipeline, ehemals North European Gas Pipeline (NEGP), ist eine aus zwei Strängen bestehende Ferngasleitung in der Ostsee. Die beiden jeweils 1.224 Kilometer langen Pipelinestränge sind die kürzeste Verbindung zwischen den riesigen Erdgasreserven in Russland und den Energiemärkten in Europa und können bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr transportieren.
Der Bau des ersten Pipelinestranges begann im April 2010 und wurde im Juni 2011 beendet. Die Inbetriebnahme des ersten Leitungsstranges erfolgte Mitte November 2011. Die Bauarbeiten für den zweiten Leitungsstrang, der parallel zum ersten verlief, begannen im Mai 2011 und wurden im April 2012 fertig gestellt.
Die Leitung verläuft von Wyborg, Russland, nach Lubmin (in der Nähe von Greifswald) durch die Ostsee. Die Pipeline durchquert die Ausschließlichen Wirtschaftszonen von Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland sowie die Territorialgewässer von Dänemark, Russland und Deutschland.
Für den Bau der Pipeline wurden insgesamt drei Verlegeschiffe eingesetzt, die „Castoro Dieci“ und die „Castoro Sei“ des italienischen Offshore-Dienstleisters Saipem sowie die „Solitaire“ des schweizerischen Offshore-Dienstleisters Allseas, das größte Verlegeschiff der Welt. Jeder der beiden Leitungsstränge setzt sich aus etwa 100.000 Einzelrohren zusammen. Als Lagerplätze wurden insgesamt fünf Zwischenlager entlang des Streckenverlaufs der Pipeline eingerichtet, um die o. g. Arbeitsschiffe laufend mit neuen Rohren versorgen zu können (Bildquelle: Nord Stream).
Die Stränge der Pipeline wurden in drei Abschnitten verlegt. Da sich das Druckniveau des Gases auf dem Weg durch die Ostsee verringert, variieren auch die Wandstärken der Pipeline. Somit ist die Rohrwandstärke zu Beginn der Strecke in Russland am größten und an der Anlandestelle bei Lubmin am geringsten. Der Innendurchmesser der Leitung ist über die gesamte Strecke konstant und beträgt 1.153 Millimeter (Bildquelle: Nord Stream-Infothek; in der dortigen PDF-Datei „Sichere Energie für Europa − komplette Fassung“: S. 29 / 138).
Eine der wichtigsten Erdgasquellen für die Ostseepipeline ist das russische Erdöl- und Erdgasfeld Juschno Russkoje, welches eine Produktionskapazität von etwa 25 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr besitzt. Die dortigen nachgewiesenen Gasreserven von mehr als 1.000 Milliarden Kubikmetern Erdgas machen dieses Feld zu einem der wichtigsten Lieferanten für die deutsche und die europäische Gasversorgung (Bildquelle: FAZ).
Weitere Informationen zum Thema können gerne jederzeit beim Autor dieses Artikels, Christian Großner, unter der e-Mail-Adresse cgrossner[at]gmx.de erfragt werden.