Ausgehend von den Überlegungen in den vorstehenden Artikeln („Biomassepotenzial zur energetischen Nutzung I“ und Teil II) sollte insofern eine technisch und ökonomisch machbare Verwertung des energetisch nutzbaren Anteils der insgesamt anfallenden Biomasse als einzigem erneuerbarem Kohlenstofflieferanten sowie als speicherbarem organischem Chemie- und Energierohstoff statt des bisher zumeist praktizierten Unterpflügens oder Verbrennens auf Feldern anvisiert werden. Zum Zwecke einer Ausweitung der derzeitigen Biomassenutzung ist jedoch auch die Erschließung und Verarbeitung bisher wenig genutzter, technisch schwieriger beherrschbarer aschereicher Restbiomasse aus Land- und Forstwirtschaft durch neue Verfahren erforderlich.
Im Hinblick auf die generelle energetische Verwertung biogener Roh- und Reststoffe stehen derzeit unterschiedliche thermochemische Verfahren wie z. B. die Verbrennung zur Erzeugung von Nieder- oder Hochtemperaturprozesswärme, die traditionelle Holzverkohlung durch langsame Pyrolyse zur Herstellung von Holzkohle oder auch die Vergasung von Biomasse zur Produktion eines vielseitig nutzbaren Synthesegases zur Verfügung. In diesem Zusammenhang bietet sich im Gegensatz zur herkömmlichen direkten Biomasseverbrennung insbesondere die wesentlich effizientere, flexiblere und umweltverträglichere Hochdruckvergasung schwierig handhabbarer Biobrennstoffe an, zumal erstgenanntes Verfahren v. a. aufgrund der starken Korrosivität schnellwachsender halmartiger Pflanzen in Form hoher Asche-, Chlor- und Kaliumgehalte verfahrenstechnische Probleme birgt. Die durch die vorangegangenen Überlegungen implizierte Notwendigkeit zur Generierung hochwertiger Nutzungsmöglichkeiten der relativ kostengünstigen, einfach zu lagernden und jederzeit verfügbaren biogenen Rest- und Abfallstoffe macht eine Entwicklung und Kombinierung effizienter Verfahren zur wirtschaftlichen Erschließung dieses Potenzials notwendig.
In diesem Kontext ist anzumerken, dass fossile Rohstoffe aus wirtschaftlichen Gründen standardmäßig in großen und hoch automatisierten Kraftwerken oder Raffinerien umgesetzt werden, während eine durchschnittlich dimensionierte Biomasseverwertungsanlage aufgrund der limitierenden Einsatzmateriallogistik demgegenüber kleiner und weniger automatisiert sein wird. Um die verschiedenen Kostendegressionseffekte nutzen zu können, sollten die im industriellen Maßstab ausgelegten Biomasseanlagen von der Kapazität her jedoch so groß wie technisch möglich und ökonomisch rentabel gebaut werden.
In den industrialisierten Ländern sind Biomasseeinsatzmaterialien derzeit in der Regel noch vergleichsweise teurer als importierte konventionelle Energieträger, wobei die Aufwendungen für fossile Brennstoffe jedoch standardmäßig keine sogenannten externalisierten Kosten beinhalten, die beispielsweise durch die potenzielle Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre, die mit der betrieblichen Produktionstätigkeit ggf. einhergehenden Umweltschäden oder durch eventuelle monetäre Aufwendungen zur Gewährleistung und Sicherung einer zuverlässigen Ölversorgung verursacht werden. In den Schwellen- und Entwicklungsländern mit verhältnismäßig geringen Biomassekosten werden biogene Kraftstoffe aus unmittelbarer Vor-Ort-Produktion gegenüber den zumeist teuer importierten Erdölprodukten dagegen vermutlich eher konkurrenzfähig sein.