Umweltkennzahlen stellen die datenbezogene Grundlage für das Öko-Controllinginstrument des Umweltkennzahlensystems dar. Bei diesem Konstrukt handelt es sich um eine ziel- und zweckmäßig geordnete Zusammenstellung mehrerer, sich im Sinne einer ausgewogenen Gesamtheit gegenseitig ergänzender Einzelelemente (Kennzahlen), die entweder über einen rechentechnischen (Rechensystem) oder einen sachlichen Systematisierungszusammenhang (Ordnungssystem) miteinander verknüpft sind.
Sinn und Zweck einer derartigen, modellgleich realitätsabbildenden Agglomeration bzw. Kombination ist es, ein aussagefähiges, übersichtliches und die im Betrieb bestehenden Zusammenhänge verdeutlichendes Planungs-, Steuerungs- und Kontrollinstrumentarium zu repräsentieren, zumal Einzelkennziffern per se nur begrenzt aussagefähig und interpretierbar sind. Ökologieorientierte Kennzahlensysteme dienen neben ihren originären Aufgabenbereichen der Informationsbereitstellung und Entscheidungsunterstützung weiterhin der spezifischen Erfassung, Bewertung und – im Sinne eines quantitativ-deskriptiven Frühwarnsystems hinsichtlich betriebsinterner ökologischer Missstände – ggfs. auch der unmittelbaren Optimierung der betrieblichen Umweltleistung, d. h. der messbaren Ergebnisse des organisationalen Umweltmanagements. Art und Anzahl der in diesen ganzheitlich ausgelegten Konzeptionen enthaltenen Ökologieindikatoren variieren in Abhängigkeit von beabsichtigtem Zweck und verfolgtem Ziel, der Komplexität des jeweils fokussierten Analysebereichs sowie den im Unternehmen vorliegenden Rahmenbedingungen.
Die formale Darstellung dieser informationsverdichtenden Ordnungskonstrukte erfolgt in der Regel in tabellarisch aufbereiteter Form, wobei sich aufgrund der diesbezüglich notwendigen Aufrechterhaltung, Weiterentwicklung und Verbesserung grundsätzlich eine generelle EDV-Unterstützung anbietet, im Rahmen derer vorzugsweise auf geeignete Tabellenkalkulationsprogramme wie z. B. Excel oder auch auf einschlägige Softwareapplikationen in Form sog. Kennzahlencockpits als Berichterstattungs- bzw. Dokumentationsmanagementsysteme zurückgegriffen werden kann (siehe z. B. http://www.hyscore.de/).
Als zentrale Anforderungen an ökologisch versierte Kennzahlensysteme, die aufgrund ihrer Funktion bezüglich einer zweckorientierten Informationsgewinnung und -auswertung auch als betriebliche Umweltinformationssysteme (UIS) bezeichnet werden, sind im besonderen grundlegende Kriterien wie z. B. Aktualität, Kontinuität, Klarheit, Vergleichbarkeit oder Ausgewogenheit anzuführen. Die die Voraussetzung bildende Identifizierung der relevanten Umweltaspekte im Unternehmensbilanzraum, die damit einhergehende Determinierung signifikanter Ökologiekenngrößen sowie die Konstruktion des daraus letztendlich resultierenden Umweltkennzahlensystems wird beispielsweise anhand des sogenannten Hermeneutischen Umweltleistungszirkels (HUZ) durchgeführt, dessen Vorgehensweise im Rahmen dieses Artikels jedoch nicht weiter verfolgt werden soll.
Vor dem Hintergrund des dem organisationalen Umweltmanagement und damit gleichsam dem Öko-Controlling zugrundeliegenden Prinzips eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP, engl.: Continuous Improvement Process, CIP) ist die Systematik der Kennzahlengesamtheit ebenso wie auch die einzelnen Bestandteile fortlaufend zu erheben, zu überprüfen und ggfs. zu überarbeiten. Konkrete Beispiele für derartige Konzeptionen sind das Umweltkennzahlensystem des European Green Table (EGT), Oslo, oder jenes der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente, Rom.