von Christian Großner, M.Sc.
Gase lassen sich je nach der Lage ihrer Siedepunktskurve durch Kompression, Kühlung oder Drosselung verflüssigen. Eine solche Änderung des Aggregatzustands liegt auch bei LNG vor, was die Abkürzung für engl. liquefied natural gas, also verflüssigtes Erdgas, ist.
Die Verflüssigung des Gases erfolgt bei etwa −161 °C, wodurch es zu einer Volumenreduktion ca. um den Faktor 600 kommt. Hierdurch findet eine Steigerung der Energiedichte statt, durch die ein Transport des Flüssiggases über mehrere Tausend Kilometer zwischen den Kontinenten ökonomisch sinnvoll werden kann. Neben dem Transport über Pipelines kann Erdgas somit in verflüssigter Form auch auf dem Seeweg transportiert werden.
An sogenannten LNG-Terminals werden die Tanker entladen und das Erdgas nach einer Regasifizierung wieder in das Pipelinenetz eingespeist. Bei großen Distanzen oder wenn Erdgas aus Lieferregionen stammt, die noch nicht an das Pipelinenetz angebunden sind, ist der LNG-Transport wirtschaftlich relevant. Der mögliche Preisvorteil der Verschiffung gegenüber dem herkömmlichen Rohrleitungstransport kann so die hohen Fixkosten der Verflüssigung und des damit einhergehenden Energieverlustes ausgleichen.
Obwohl die Kosten für LNG in den letzten beiden Jahrzehnten gesunken sind, ist diese Technik immer noch mit beträchtlichen Anfangsinvestitionen verbunden. Hinzu kommt, dass es sich sowohl bei der Verflüssigung als auch bei der Regasifizierung von Erdgas um relativ kostenintensive Prozesse handelt, und dass ca. 12 bis 18% der im Gas enthaltenen Energie durch diese Umwandlungen verloren gehen. Welche Transportmethode im Einzelfall am wirtschaftlichsten ist, hängt insbesondere von der Entfernung und den zu transportierenden Volumina ab.
Weltweit wird der Handel mit LNG immer wichtiger. In Europa ist der Anteil von LNG gegenüber in Pipelines transportiertem Erdgas von 13% im Jahr 2008 innerhalb eines Jahres auf 19% angestiegen. Prognosen besagen, dass der interkontinentale LNG-Handel im Jahr 2030 bereits etwa 25% betragen könnte. Weiterhin wird erwartet, dass sich die einzelnen überregionalen Erdgasmärkte mittel- bis langfristig zu einem globalen Markt entwickeln.
Weitere Informationen zum Thema können gerne jederzeit beim Autor dieses Artikels, Christian Großner, unter der e-Mail-Adresse cgrossner[at]gmx.de erfragt werden.