Will ein Unternehmen ein Energie- bzw. Umweltmanagementsystem einführen, so sollte es dies im Sinne des klassischen Projektmanagements tun, die Einführung des Systems also in Form eines Projekts realisieren. Zu den Charakteristika eines Projekts siehe einschlägige Artikel im Internet auf der Grundlage der DIN 69901. Im Folgenden seien einige wesentliche Punkte bei der Implementierung eines derartigen Managementsystems angesprochen, auf die Unternehmen besonderes Augenmerk legen sollten. Dabei ist es in erster Näherung unerheblich, ob eine Zertifizierung nach ISO 14001 („Energie- und Umweltmanagement mit ISO 14001 ff.“) oder nach EMAS III („Energie- und Umweltmanagement mit EMAS III“) angestrebt wird.
Die Projektlaufzeit sollte zunächst einmal nicht länger als ein Jahr betragen. Es sollte ein spezieller Energie- bzw. Umweltbeauftragter des Unternehmens als Stabsstelle der Geschäftsleitung benannt werden. Die verschiedenen Abteilungsleiter (sie seien in unserem Beispiel direkt der Geschäftsführung untergeordnet und hätten jeweils mehrere Unterabteilungen unter sich) seien die direkten Ansprechpartner im Projekt. Den Abteilungsleitern sollte in der Linienorganisation jeweils ein Energie- bzw. Umweltkoordinator direkt unterstellt sein.
Der eigentliche Aufbau des Managementsystems sollte durch ein Kernteam mit Unterstützung mehrerer Arbeitsgruppen erfolgen. Dieses interdisziplinäre Kern- bzw. Projektteam sollte aus einem Projektleiter und mehreren Mitarbeitern bestehen, die neben der originären Projektarbeit auch Vorbereitungs-, Koordinations-, Dokumentationsaufgaben etc. übernehmen. Die Personenzahl sollte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) etwa sechs Mitarbeiter betragen, in Großunternehmen entsprechend mehr. Die oben genannten interdisziplinären Arbeitsgruppen arbeiten an der Umsetzung einer konkreten Maßnahme aus dem Energie- bzw. Umweltprogramm. Für KMU erweisen sich z. B. etwa vier Arbeitsgruppen als sinnvoll.
Zusätzlich sollte es einen Entscheidungskreis aus den verschiedenen Abteilungsleitern geben, der regelmäßig informiert wird und die Projektmitarbeiter aus den betroffenen Abteilungen unterstützt. Wie im Projektmanagement üblich, sollte der Projektbeginn mit einem Startworkshop initiiert werden. Wesentliche Voraussetzungen für die Delegation von Energie- bzw. Umweltaufgaben sind zum einen die Befähigung im Sinne einer adäquaten Qualifikation sowie die grundsätzlich schriftlich erfolgende Aufgabenübertragung. Des weiteren sollte eine regelmäßige Weiterbildung ebenso wie ausreichende Ressourcen eingeplant werden. Die Verantwortung verbleibt standardmäßig bei der Geschäftsleitung.