Ein Großteil der bisher gebauten Windkraftanlagen ist vornehmlich für die Aufstellung bzw. für den Onshore-Betrieb an Land konzipiert worden. Eine im Meeresgebiet aufgestellte Windenergieanlage ist naturgemäß jedoch anderen äußeren Bedingungen als im Binnenland unterworfen. Bei der Auslegung von Offshore-Anlagen sind daher zusätzliche externe Belastungen wie zum Beispiel aus der Wellenbewegung des Wassers, aus der Meeresströmung oder auch aus dem Wind zu berücksichtigen.
Ein weiteres spezielles Problem liegt in den dynamischen Lasten, die aus den periodischen Wellenbewegungen resultieren, wobei dieser Effekt im Offshore-Bereich beispielsweise insbesondere im Zusammenhang mit dem komplexen Schwingungsverhalten einer Windkraftanlage eine Rolle spielen könnte. Die gesunde, aber insbesondere für Offshore-Bauwerke aggressive, salzhaltige Seeluft erfordert darüber hinaus umfassende geeignete Korrosionsschutzmaßnahmen, um so die betriebswirtschaftlich notwendige respektive die technisch mögliche Lebensdauer gewährleisten zu können.
Die wohl weitreichendsten konstruktionsbezogenen Anpassungen und zugleich auch Herausforderungen an die Seeaufstellung von Windkraftanlagen erfordert aber zum einen die geeignete Auslegung des Turmes und zum anderen seine Gründung auf bzw. im Meeresboden, also die Frage nach der Auswahl der verschiedenen zur Verfügung stehenden Fundamentierungstypen und Grundierungstechniken für Offshore-Windkraftanlagen.
Die Turmhöhe wird dabei, abgesehen vom Rotordurchmesser, im Wesentlichen von den ozeanographischen Verhältnissen vor Ort bestimmt. Darüber hinaus sind bei der Konzipierung von Offshore-Windenergieanlagen einschlägige Faktoren wie zum Beispiel die normale Wassertiefe über dem Meeresgrund, der standortabhängige Tidenhub, die maximal zu erwartende Wellenhöhe sowie ein ausreichender Freiraum zum Rotor – gerade auch bezüglich des auf die bzw. von der Turmplattform kletternden Servicepersonals – in geeigneter Weise zu berücksichtigen.
Der technische (und auch wirtschaftliche) Aufwand im Hinblick auf die Konzeptionierung derartiger Offshore-Windkraftanlagen wird daher erwartungsgemäß sehr viel größer sein als jener für Onshore-Anlagen.
Weiterführende Informationen zum Thema bietet unter anderem das Buch „Windkraftanlagen: Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit“ (4. Auflage, 2008) im Springer-Verlag, Berlin, von Erich Hau.